akupunktur
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Ohrakupunktur

Schon vor etwa 2000 Jahren wurden im alten Ägypten bestimmte Areale am Ohr mit Hitze behandelt, um den "Hexenschuß" zu lindern, und auch Hippokrates beschreibt Techniken am Ohr zur Behandlung z.B. der Impotenz, deren Wirkungsweise ihn erstaunt.

Die Ohrakupunktur besaß schon bei den Chinesen eine gewisse Popularität, bevor sie in den letzten Jahrhunderten in Vergessenheit geriet. Über die Handelsstraßen wurde diese Methode wohl nach Persien, Afrika, Indien und den Mittelmeerraum verbreitet.

Offensichtlich war die libidosteigerde Wirkung über das Ohr - wie auf dem Gemälde „Der Garten der Lüste“ des niederländischen Malers Hieronymus Bosch zu sehen ist - auch im 17. Jahrhundert bekannt. Die Spitze der schwarzen Lanze ist auf den Punkt „Libido“ gerichtet, weiterhin ist der Ischiaspunkt durch einen Pfeil durchstochen.


ohr_akupunkturEine Strategie jedoch, die es erlaubt über das Ohr auf komplexe Zusammenhänge zu reagieren, gab es bis Dr. Paul Nogier aus Lyon nicht. Etwa 1950 entdeckte Nogier bei einigen Patienten Narben an einer bestimmten Stelle am Ohr. Die Patienten berichteten ihm, dass sie wegen Rückenschmerzen an dieser Stelle des Ohres in Afrika mit einer glühenden Nadel „behandelt“ worden seien, mit dem Ergebnis der Schmerzfreiheit. Nogiers Unvoreingenommenheit ist es zu verdanken, dass er diesem Phänomen nachging, es an eigenen Patienten mit Erfolg nachvollzog, die Stelle am Ohr als Reflexlokalisation L5/S1 verstand und kurze Zeit später erkannte, dass außer diesem Körperareal auch alle anderen Stellen bzw. Organe des Körpers am Ohr abgebildet sein mussten.

Im Gegensatz zur Chinesischen Körperakupunktur, die mehrere tausend Jahre alt ist, ist das Heilkonzept Ohrakupunktur also knapp 60 Jahre alt.

paul_nogierVon besonderer Bedeutung ist die Erkenntnis, dass sich Krankheiten im Ohr geometrisch, d.h. in Form von linear geordneten Punkten abbilden. Bereits in seinen ersten Veröffentlichungen wies Nogier darauf hin, dass im Krankheitsfalle mehrere Punkte sich als Abbildung gestörter Organe oder Organsysteme auf einer Linie in einem Wirbelsäulensegment abbilden und damit die kausalen Zusammenhänge einer Erkrankung widerspiegeln. Dieser holistische Handlungsansatz ist letztlich die Ursache für die weit reichenden therapeutischen Möglichkeiten, die sich uns durch die Ohrakupunktur erschließen.

„Auffällige“,virulente Punkte lassen sich finden z. B. mit einer Drucksonde aufgrund der Schmerzhaftigkeit des Punktes, durch die Widerstandsmessung des Hautareals die im Falle einer Virulenz erniedrigt ist oder durch die von Nogier entdeckte Pulsänderung RAC („réflexe auricolo- cardiaque“) nach dem Reizen des Punktes.

der_mensch_im_ohrDas Besondere der Behandlung über das Ohr ist neben der Komplexität des Therapiekonzepts die Unmittelbarkeit der Wirkung des hier ausgeübten Reizes (Sekundenphänomen).

Die Ohrakupunktur ist ungiftig und nebenwirkungsfrei. Angesichts einer ständig steigenden Zahl von Menschen, die aufgrund von Allergien oder anderen Gründen keine Medikamente einnehmen können, kann die Behandlung mittels der Ohrakupunktur ein Weg zur Heilung und die wirksame Alternative zur bisherigen Behandlung sein.

Aufgrund der schnellen und präzisen Wirkung auf Körpergeschehen ist die Ohrakupunktur besonders in der Notfallmedizin einsetzbar.

Auch sonst ist sie in jedem Fall, wo Kranke sofortige Hilfe bei akuten Leiden benötigen ein ideales Mittel zur Bewältigung zum Beispiel von psychischer Traumata oder in akuten Krisen. Über das Ohr können Schmerzen, welcher Art sie auch sind, beeinflusst, gelindert und häufig ganz ausgeschaltet werden.

Für alle Leiden des zentralen Nervensystems, bei Furcht, Platzangst, Konzentrationsmangel, Schwindel, Stottern etc. ist die Ohrakupunktur von großer Wirkung.

Ihre ausgleichende und entspannende Wirkung wirkt sich insbesondere bei der Behandlung von alten Menschen hilfreich aus.

Eine besondere Bedeutung kommt der Ohrakupunktur bei der Suchtbehandlung zu. Verschiedene Behandlungsprogramme zur Entwöhnung bei Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabusus, zur Raucherentwöhnung oder bei der Bekämpfung der Ess-Sucht geben dem Behandler die Möglichkeit, sich der individuellen Situation des Suchtkranken zu stellen.

Natürlich gibt es auch Grenzen: Dort, wo irreparable Organschäden herrschen oder/und keine Energie vorhanden ist, haben wir mit einer energetisch-regulierenden Therapie wenig Erfolg. Ein solcher Mangel herrscht übrigens auch, wenn sich ein Patient direkt nach einem opulenten Mahl unserer Behandlung unterzieht.